Bild: Nicolas Jaar am Into The Valley Festival in Schweden


gtmnsh: Sets und Mixes


Manche würden es Cultural Appropriation nennen. Ich nenne es Cultural Appreciation. Mit dem Sound aus den Strassen Südafrikas im Gepäck habe ich im Mai als Babalas 2022 den Wuhrplatz tief in der Schweizer Provinz beschallt. Amapiano to the world! Und die Langenthaler haben getanzt. Die Trackliste findet ihr auf der Soundcloud-Seite, mehr zu den Hintergründen erfahrt ihr in der grandiosen BBC-Doku “This Is Amapiano”.

Im Rahmen des Africa-Unite-Festivals im Lakuz durfte ich vor geraumer Zeit mein Faible für afrikanisch angehauchte Tanzmusik ausleben. Eine Aufnahme meines DJ-Sets findet ihr auf Soundcloud:

Eine Aufnahme gibts auch von meinem Set aus dem Jahr 2019 auf der Burg. Holprige Übergänge und Lücken im Konzept. Smooth und romantisch. Und mängisch au schräg unde ine. Lange lebe die Königin und der König!


 

Perlen aus aller Welt

2003 kam ich in Südafrika zum ersten Mal ausgiebig mit afrikanischen Klängen in Kontakt, die mich seither nicht mehr losliessen. Ob in House, Dub, Techno oder Rap, afrikanische Einflüsse sind omnipräsent.

Ein paar aktuelle Highlights vom Kap, einige meiner DJ-Essentials und eine Auwahl an All-Time-Favs möchte ich an dieser Stelle gerne mit euch teilen.


Geheimtipps aus Südafrika

Endlich zurück in Südafrika! Frische House-Musik aus der Rainbow-Nation mit einem Schuss Spoken Word Poetry. Lazarusman stammt aus Johannesburg und zählt in seinem Land zu den einflussreichsten Künstlern der Szene. “Here We Are” wurde produziert von Bruce Loko, der Remix stammt von einem aufstrebenden Produzenten, der seine Musik direkt über seine Webseite vertreibt: Nutty Nys.

Weitere persönliche Highlights aus aller Welt

2020 verliess uns der legendäre Afrobeat-Drummer Tony Allen. Bis kurz vor seinem Tod hat er noch an einem Album mit jungen Rapper*innen gearbeitet. Dieses erschien ein Jahr nach seinem Tod unter dem Namen “There Is No End”. “Cosmosis” hat er zusammen mit Damon Albarn geschrieben.

Italienischer Produzent und Multi-Instrumentalist trifft auf südafrikanischen Singer-Songwriter, experimentelle Beats auf träumerische Stimme. Nguwe heisst das Ergebnis, ein Vorgeschmack auf das zweite Album von Clap! Clap! namens A Thousand Skies. Der Mann, der mit der Gitarre in der Hand eher die ruhigeren Töne anschlägt und dem Lied die Stimme verleiht, heisst Bongeziwe Mabandla.

Sänger und Saxophonist Julien Lesuisse wohnt in Lyon und spreng tmi seiner Band Crimi jegliche Genregrenzen. Funk wird hier gemischt mit sizilianischen Balladen, Rock, Jazz und algerischen Raï Einflüssen. Manchmal melancholisch, oft upbeat, aber immer schön groovig.

Hip Hop aus Namibia aus dem Jahre 2013. Remember The Future heisst das Album, Visions der Ohrwurm. Black Vulcanite nennen sich die drei Musiker aus Windhoek, die im Rest der Welt noch viel zu wenig Beachtung finden.

 

Ziemlich progressiv klingt es im Libanon der 70er Jahre. Dem Sohn der bekannten libanesischen Sängerin Fairuz, Ziad Rahbani gelingt mit Mais El Rim ein fast 13-minütiges Meisterwerk. Erschienen ist es als B-Seite von Abu Ali.

Bariş K, DJ und Club-Betreiber aus Instanbul beschreibt den Sound seiner Band Insanlar als "Acid Folk". Elektronisch, traditionell, sphärisch und mit einem Schuss Poesie aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert von Kul Nesimi und Pir Sultan Abdal; das ist Kime Ne. Hörsenwert ist auch der Remix von Ricardo Villalobos.